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"UFOs"

Fragestellung

Drei zentrale Thesen

Nächtliche Leuchterscheinungen werden in vielen Regionen der Erde beobachtet. Beispielsweise im Yakama-Reservat im US-Bundesstaat Washington, in den Brown Mountains in North Carolina oder im australischen Queensland (Min-Min Lichter). Die Hessdalen-Lichter sind Teil eines globalen Phänomens, welches häufig unter dem Terminus "UFO" verhandelt wird. Die Abkürzung "UFO" wurde in den 50er Jahren in US Militärkreisen für die Sichtung von unbekannten Objekten im Luftraum verwendet.

In den vergangenen Jahrzehnten transformierte die Populärkultur den zunächst technologisch geprägten Begriff "UFO" zu einem der großen Mythen der Moderne. Demnach beeinflussen außerirdische Mächte die Geschehnisse auf Erden: Verschwörungstheoretiker vermuten Verbindungen der Außerirdischen zu Regierungen und Geheimdiensten. Und ihre (gen-) technischen Fähigkeiten statten die Außerirdischen mit einer fast göttlichen Machtfülle aus. Jede wissenschaftliche Beschäftigung mit möglichen außerirdischen Besuchern sollte sich daher zunächst um eine Entmystifizierung des UFO-Begriffs bemühen.

Die Frage nach einer außerirdischen Herkunft von sogenannten UFOs ist sicherlich nicht völlig uninteressant. Wer die Präsenz einer außerirdischen Intelligenz auf der Erde nachweisen möchte, steht jedoch vor enormen methodischen Problemen. Wesentlich einfacher zu untersuchen und nicht minder spannend ist hingegen die Frage, in was für einer Kultur wir leben, in der der Vorstellung von außeririschen Besuchern etwas Lächerliches anhaftet. Die Tatsache, dass außerirdische Raumschiffe die Erde erreichen, ist vollkommen belanglos ohne einen Beobachter, der diesen Vorgang überraschend, schockierend oder verheißungsvoll findet. Das Buch "Außerirdische - Das große Tabu unseres Zeitalters" widmet sich genau dieser Frage: Warum haftet der Vorstellung von außerirdischen Besuchern in der öffentlichen und wissenschaftlichen Wahrnehmung etwas Lächerliches an, während wir gleichzeitig mit Radioantennen nach Signalen fremder Intelligenzen lauschen?

Beflügelt von den Entdeckungen der Astronomie ist die Diskussion über UFOs und Außerirdische ein fester Bestandteil der Populärkultur geworden. Einer Roper-Umfrage zufolge glaubt fast jeder zweite Amerikaner, dass "UFOs" schon einmal die Erde besucht haben. Der akademische Betrieb steht dem Diskurs über UFOs und Außerirdische hingegen mit großer Skepsis gegenüber. Die Naturwissenschaft bevorzugt es, mit Antennen nach außerirdischen Signalen zu lauschen, anstatt auf der Erde nach Anzeichen außerirdischer Präsenz Ausschau zu halten. Und die Soziologie deutet Spekulationen über UFOs und Außerirdische gerne im Kontext von Verschwörungstheorien und moderner Mythenbildung.

Um das akademische Desinteresse an UFOs und Außerirdischen zu erklären, schlägt Bernd Pröschold Konzepte der allgemeinen Kulturtheorie in der Tradition von Arnold Gehlen, Max Weber und Pierre Bourdieu vor. Warum verunsichert uns die Begnung mit dem Fremden? Warum kann der abendländische Rationalismus das Fremde nur handhaben, indem er es technisch beherrscht?

In was für einer Kultur leben wir, in der wir nach außerirdischen Signalen lauschen, während der Vorstellung von außerirdischen Besuchern etwas Lächerliches anhaftet? Bevor wir das UFO-Phänomen leichtfertig als modernen Mythos weginterpretieren, sollten wir uns unsere kulturabhängigen Vorannahmen bewusst machen. Das Buch "Außerirdische" ist ein Buch über die Menschen.

Kontingenz
Die Sozialphilosophie versteht unter Kontingenz die Erfahrung, dass soziale Ordnung auch immer anders möglich wäre. Die Hypothese von Außerirdischen Besuchern konfrontiert den Menschen mit einem Maximum an Kontingenz. Sie verweist darauf, dass jede bekannte gesellschaftliche Ordnung auch anders möglich wäre. Daher werden Außerirdische zum Tabu.

Rationalismus der Weltbeherrschung
Die wichtigste Strategie der Bewältigung des Fremden liegt in seiner Aneignung. Die vom Rationalismus des Weltbeherrschung (Max Weber) geprägte Moderne hat unter der Aneignung des Fremden bislang immer seine technische Beherrschung verstanden. Und genau diese Strategie der technischen Beherrschung versagt im Angesicht technologisch hoch überlegener Außerirdischer.

Mythos "UFO"
Seit seiner Entstehung in den 1950er Jahren hat der populäre Diskurs das Thema "UFOs" hochgradig mythologisiert. Wissenschaft und Öffentlichkeit stehen dem gesamten Themenkomplex daher mit großer Skepsis gegenüber. Das Argument vom "Mythos UFO" entlastet die Öffentlichkeit von der Konfrontation mit dem radikal Fremden.

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